Erfolg für Projekt RESCUE-MATE

3. Juni 2021

Bundesförderung im Bereich ziviler Sicherheit

(Pressemitteilung)

RESCUE-MATE soll ein Konzept zur Unterstützung von Rettungskräften in Krisensituationen mithilfe intelligenter Drohnenschwärme entwickeln. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Beteiligt sind die Behörde für Wirtschaft und Innovation, die Hamburg Port Authority und der Fachbereich Informatik der Universität Hamburg.

Ziel des Projekts RESCUE-MATE ist es, ein System zur effektiven Unterstützung von Rettungskräften in komplexen Krisenfällen auf Basis künstlicher Intelligenz (KI) zu entwickeln. Es soll Rettungskräften eine schnelle Orientierung und Einschätzung der Situation sowie des möglichen Vorgehens erlauben. Denn eine solche Einschätzung wird oft durch eingeschränkte und unsichere Informationen erschwert. Um zusätzliche Daten zu erheben, plant das Projektteam von RESCUE-MATE, einen intelligenten Drohnenschwarm einzusetzen. Mit seiner Hilfe können freie Rettungswege identifiziert oder zu evakuierende Menschen lokalisiert werden. Dabei sollen sich die Drohnen möglichst autark und selbstständig bewegen sowie über eine benutzergerechte Mensch-Maschinen-Schnittstelle effektiv und einfach kontrollierbar sein.

Das Projekt wird zwei Szenarien durchspielen und während bzw. im Anschluss durch die Forschenden analysiert und ausgewertet werden. In einem Sturmflutszenario steht die Evakuierung der Hafencity im Fokus. Aktuell sind in Hamburg circa 109.000 Wohneinheiten und Firmen in Überschwemmungsgebieten ansässig, aufgrund der zunehmenden Expansion des Quartiers Hafencity wird diese Zahl in den nächsten Jahren beträchtlich steigen. Damit wird eine potenzielle Evakuierung komplexer: Es müssen mehr Rettungskräfte eingesetzt werden, mehr Bürgerinnen und Bürger in Sicherheit gebracht werden und mehr Zugänge wie Brücken in das Risikogebiet gebracht werden. Damit eine effiziente, zeitkritische Evakuierung erfolgen kann, ist es zwingend erforderlich, dass der Wasserstand an neuralgischen Punkten im Hafen sowie die Verfügbarkeit von Zufahrts- und Evakuierungswegen regelmäßig kontrolliert werden. In dem Szenario sollen den Rettungskräften Sensoren vor Ort, Meldungen von Bürgerinnen und Bürgern in sozialen Medien sowie ein intelligenter Drohnenschwarm als Luftaufklärung zur Verfügung stehen.

Im zweiten Szenario muss ein ertrinkender Mensch gerettet werden. Insbesondere in fließenden Gewässern wie der Elbe erschwert die Strömung die Suche. Im Projekt soll daher ein Lagebild mittels vermuteter Position, Strömungsgeschwindigkeit und Wassertemperatur erstellt und durch Informationen eines intelligenten Drohnenschwarms vervollständigt werden. Dieser Schwarm kann ein großes Gebiet absuchen und Menschen mittels KI-basierter Bilderkennung über Wärmebildkameras lokalisieren. Für dieses Szenario wird die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Hamburg eingebunden.


Michael Westhagemann, Senator für Wirtschaft und Innovation: „Als Metropole am Wasser, mit großer urbaner Verdichtung und Industrie müssen wir uns auf zukünftige Sicherheitsanforderungen mit neuen, innovativen Lösungen vorbereiten, auf die wir uns im Ernstfall verlassen können. Dafür wollen wir auch die voranschreitende Digitalisierung nutzen. Durch das Projekt RESCUE-MATE besteht die Chance, die schon bestehenden Hamburger Drohnen-Aktivitäten um eine weitere Komponente zu erweitern. Besonders interessant ist hier der mögliche Einsatz eines Drohnenschwarms zur Lagebildermittlung im Katastrophenfall.“

Mathias Fischer, Professor für IT-Sicherheit und Sicherheitsmanagement, Co-Projektleiter für die Universität Hamburg: „RESCUE-MATE ist eine großartige Chance für die Stadt Hamburg, hier ein Leuchtturmprojekt mit bundesweiter Strahlkraft im Bereich der zivilen Sicherheit umzusetzen. Zusammen mit Rettungskräften, z. B. der Feuerwehr Hamburg und dem DLRG Hamburg, sowie weiteren Partnern aus Wirtschaft und der Informatikplattform ahoi.digital wollen wir im Projekt neue IT-basierte Lösungen für die Bewältigung komplexer Sicherheitslagen entwickeln und diese realitätsnah demonstrieren. Dazu gilt es aber zunächst ein überzeugendes Konzept zu entwickeln, um auch die Umsetzungsphase des Wettbewerbs zu erreichen.“